Stadt der Engel barrierefrei entdecken

Einleitung

Bestimmt habt ihr auch schon das ein oder andere Mal gehört, dass Thailand nichts für Rollstuhlfahrer ist. Wie oft ich mir anhören musste. Also an einer Hand kann man das nicht mehr abzählen 😂.

Wir sind in Bangkok und Koh Chang gewesen, und man kann sagen: dort ist es barrierefreier man denken könnte. Vor allem machen es die liebenswerten und hilfsbereiten Menschen dort zu einem barrierefreien Ort. Ich erzähle euch auf den nächsten Zeilen etwas genauer über Hotels und Ausflugsmöglichkeiten in Bangkok. Den Beitrag vom anschließend den Strandurlaub auf Koh Chang findet ihr hier.

Flüge

Wir sind ab Frankfurt mit dem A380 über Singapur nach Bangkok geflogen. Die Anmeldung meiner Wilden Hilde war kein Problem. Im Vorfeld hatten wir kostenlose Sitzplätze reservieren können, denn mit dem Schwerbehindertenausweis ist eine kostenlose Reservierung für dich und evtl. die Begleitperson oft möglich, frag dazu am besten direkt telefonisch oder per Mail nach. Wir hatten den Service WCHS* angemeldet und sind sowohl in Frankfurt als auch in Singapur und Bangkok mit dem Service von A nach B gebracht worden. Meine Wilde Hilde hab ich beim Umstieg auf dem Hinflug bekommen und auf dem Rückflug aber nicht. Das tolle an dem Service ist: Die kennen alle Wege und sehenswertes auf den Flughäfen. In Singapur gibt es da Einiges. Wir haben uns z.B. den wunderschönen Schmetterlingsgarten angeschaut. Übrigens war der A380 zwar toll und von außen sehr besonders, aber von innen hat man nicht wirklich einen großen Unterschied zu einem anderen Flieger gemerkt.

Die Erwartungen an ein barrierefreies Bangkok waren bei uns sehr gering, umso positiver kann man überrascht werden. Und das wurden wir! Vom Flughafen haben wir bereits einen Taxi-Transfer zu unserem Hotel gebucht. Man kann auch relativ unkompliziert mit den öffentlichen Verkersmitteln in die Stadt kommen aber leider sind diese nur teilweise barrierefrei. Taxen stehen am Flughafen auch immer genug. Übrigens haben wir hier schon bei den vorherigen Reisen einen Test gemacht. Es ist knapp 30-50% teurer, einen Preis vorher auszumachen, anstatt mit einem Taximeter zu fahren. Das gilt übrigens auch für die Innensstadt in Bangkok. Sagt bitte vor der Fahrt, dass ihr mit dem Taximeter fahren wollt.

4 Tage waren wir in Bangkok und haben jeden Tag tolle, neue Sachen erlebt. Zuerst: Es gibt einige Stadtteile in Bangkok, die nicht barrierefrei sind. Achtet darauf bitte bei der Buchung. Habt auch keine Angst vor dem Verkehr dort. Ich bin manchmal mit dem Rollstuhl über die Straße, da wurde sogar der Verkehr für mich angehalten 🥰. Die Thais sind mit Rollstuhlfahrern sehr vorsichtig. Der Verkehr und auch die Menschen um mich herum waren sehr verständnisvoll. 

ASAI Bangkok Chinatown

So hieß unser wunderbares und meistens barrierefreies (aber nicht rollstuhlgerechtes) Hotel. Es liegt direkt neben einer Einkaufsmall und hat somit auch alles, was man braucht direkt nebenan. Das Hotel ist durch den Seiteneingang barrierefrei erreichbar und auch das Zimmer war groß und modern für diesen Preis. Allerdings war dieses nicht komplett rollstuhlgerecht. Es sind neben der Toilette z.B. keine Haltegriffe. Mit meinen hilfreichen Reisegadgets* war das aber gar kein Problem. Das Hotel liegt etwas ruhiger und paar Minuten von der Hauptverkehrsstraße entfernt. Die barrierefreie U-Bahn liegt 5  Gehminuten entfernt. Mit der so genannte Blue-Line ist man in kürzester Zeit an vielen Sehenswürdigkeiten. Zu Fuß ist man in 2-3 Gehminuten bei einem Nachtmarkt.

Verkehrsmittel

U-Bahn

Auf alle Fälle gibt es unglaublich viele U-Bahn-Stationen, die barrierefrei sind. Tatsächlich war ich an keiner gewesen, die nicht barrierefrei zugänglich ist. Wir hatten eine Station in der Nähe des Hotels und konnten damit fast alles erkunden. Ist man da in eine der vielen Station gekommen, hat sich ein Mitarbeiter unmittelbar um uns gekümmert und ist auf uns zugekommen. Ich wurde dann bis in die Bahn begleitet und natürlich auch gefragt, an welcher Station ich aussteige, damit ein Anruf getätigt werden kann und jemand auf mich wartet. Das hat auch immer geklappt 🥳.

Skytrain

Die Skytrain fährt über den Straßen und ist nicht ganz so barrierefrei, die ist eben schon etwas älter. Wir wollten zu einem ganz bestimmten Ort und genau die Station war nicht barrierefrei. Wir hatten dann die Möglichkeit eine früher auszusteigen und da haben wir uns kurzerhand entschieden, etwas anderes anzuschauen. Aber wir sind mit der Skytrain eine Strecke gefahren, die barrierefrei war.

Taxi & Tuktuk

Taxis sind dort mäßig barrierefrei. Wenn aber ein Taxi für euch anhält, und der Rollstuhl nicht reinpasst, wird ein passendes Taxi für euch gerufen. Pro-Tipp: Wir sind einfach in ein beliebiges Hotel und haben uns dort ein Taxi rufen lassen. Dort ging auch immer das Taximeter.  Achtet IMMER darauf, dass ihr mit Taximeter fahrt. Viele behaupten, dass es kaputt sei, aber sie euch einen guten Preis machen. In jedem Fall ist das gelogen. Aber wenn man so tut, dass man aussteigt, geht das Taximeter meistens wieder 😅. Auf jeden Fall ist das oft günstigster als Tuktuks. Am günstigsten sind aber die Öffis und diese haben wir täglich auch mehrmals genutzt. Busse gibt es auch in Bangkok, die sollen in manchen Fällen auch für Rollstuhlfahrer machbar sein, aber probiert haben wir es nicht…

Bootstaxi

Es gibt noch ein günstigeres Verkehrsmittel, was aber für uns nicht in Frage kam, weil es absolut nicht barrierefrei war. Die Bootstaxis auf dem großen Fluss, dem Chao Phraya, sind mit der Linie für Einheimische unschlagbar günstig. Diese hält aber an jedem Ort und ist dadurch langsam. Es gibt noch eine Linie, die teurer ist und nicht überall hält.

Chinatown

Also ich bin der festen Überzeugung, dass kaum ein Stadtteil so gut für Rollstuhlfahrer geeignet ist, wie Chinatown. An vielen Stellen gibt es abgesenkte Bordsteine und man kommt durch die Zebrastreifen problemlos über die Straße. Man braucht dafür etwas Selbstvertrauen und keine Angst vor den vielen  und schnellen Autos, Rollern und Bussen aber das sollte man auch als gehender Mensch haben. Ich wurde nie umgefahren und war auch nie kurz davor. Wirklich jeder hat auf mich achtgegeben.

In direkter Umgebung unseres Hotels hat abends immer ein Straßenmarkt stattgefunden, bei dem man wirklich alles bekommen hat. Dadurch, dass die Tische und Stühle von den zahlreichen Essensständen auf der wenig befahrenen Straße aufgebaut wurden, war auch alles barrierefrei. Die bunte und leuchtende Hauptstraße von Chinatown, der Yaowarat Road, ist ca 10 Minuten zu Fuß entfernt und da wurden für mich sogar einige Stände bei Seite geräumt. Etwas unangenehm aber für die Thais eine Selbstverständlichkeit. Wenn ich nochmal nach Bangkok reise, dann nur noch in das Viertel.

Ausflüge

Wat Pho

Der Wat Pho ist der Tempel des liegenden Buddah‘s und nur 10 Gehminuten vom Blumenmarkt entfernt. Für mich ist er der schönste Tempel und der Einzige, den wir auf dieser Reise angeschaut haben. Diese große und atemberaubende Tempelanlage ist durch Rampen mit dem Rollstuhl fast überall erreichbar. Um den liegenden, riesengroßen und goldenen Buddha zu sehen muss man allerdings ein paar Treppenstufen hoch. Ich bin mir aber sicher, dass mir ganz viele Thais geholfen hätten, wenn ich mit meiner Wilden Hilde reinfahren müsste.

Pratunam Market

Anschließend waren wir mit dem Tuktuk bei dem größten Texilmarkt Thailands. Deswegen war dort auch einiges los und wir waren nicht arg so lange da, wie es der Markt verdient hätte. Aber Corona, viele Menschen und das auch noch drinnen war uns dann doch zu gefährlich ⚠️.

Wetter

Ich habe euch hier ein Video eingefügt mit Regen auf Koh Chang. Ähnlich sieht das dann auch in Bangkok aus. Das Wetter in Bangkok kann man kaum vorhersagen. Wir waren in der Regenzeit dort, also wahrscheinlich einiges an Regen und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Tatsächlich war es in der Realität viel anders. Normal liegt die Luftfeuchtigkeit circa bei 80-100 % und als wir dort waren, lag sie gerade mal bei 50-70 %. Für thailändische Verhältnisse Ist das sehr wenig. Geregnet hat es in den vier Tagen kein einziges Mal. Das ist natürlich nicht die Regel 🤷🏼‍♀️ aber

das Land ist das Risiko alle Mal wert 🥰.

Fazit und für wen ist das was?

Seit ich im Rollstuhl sitze ist das die erste Fernreise gewesen. Wir haben uns erstmal an etwas ran getraut, was wir von früheren Reisen kannten. Es ist aber etwas anderes mit dem Rollstuhl zu verreisen. Manche Dinge sollten berücksichtigt werden. Lest am besten dazu die Beiträge in der Kategorie „Reiseinfo“.

Einmal mehr habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, ein gutes Hotel in einer tollen Region zu haben. Hätten wir ein anderes Hotel gehabt, wäre der Urlaub sicher nicht so schön gewesen. Deshalb würde ich auch jedem empfehlen, nimmt nicht das erstbeste und günstigste Hotel. Schaut euch auch gerne mal mit Google Maps vor dem Hotel um ☺️, so hab ich das auch gemacht 😁. Die Tempelanlagen, öffentlichen Verkehrsmittel (hauptsächlich U-Bahn) ist überraschend barrierefrei gewesen. Was nicht barrierefrei war, wurde durch die Menschen dort barrierefrei gemacht.

Den einzigen Grund, den es geben könnte, um dort nicht hinzureisen ist das Wetter. Das ist oft unberechenbar, feucht und heiß 🌦️🥵. Je nachdem, ob man da empfindlich reagiert, sollte man sich eine Reise in tropische Länder überlegen.

Falls ihr noch etwas wissen möchtet schreib mir einfach in die Kommentare oder hier eine Nachricht.