Einleitung

Die Insel Koh Chang, zumindest dort, wo wir Urlaub gemacht haben, liegt an der kambodschanischen Grenze und ist die drittgrößte Insel Thailands aber besitzt keinen eigenen Flughafen, was sie zu etwas ganz Besonderem macht, ein verstecktes Juwel im Golf von Thailand! Diese tropische Oase, bekannt für ihre atemberaubenden Strände, üppigen Regenwälder und entspannten Atmosphäre, bietet ein Paradies für alle Reisenden. Besonders spannend ist es, dass Koh Chang auch für Rollstuhlfahrer zugänglicher wird. In diesem Beitrag erfährst du, wie du die Schönheit und Vielfalt der Insel trotz eingeschränkter Mobilität voll auskosten kannst. Ich teile mit euch ein paar wertvolle Tipps und Infos rund um Hotel, Restaurants und Ausflugsmöglichkeiten. Lass dich inspirieren und entdecke, wie Koh Chang ein unvergessliches und inklusives Reiseziel sein kann!

Anreise

Ihr kommt dort mit dem Bus, Taxi oder per Flugzeug hin. Egal wie, muss man immer die Fähre nehmen, um auf die Insel zu kommen. Die günstigste Möglichkeit ist mit dem öffentlichen Bus zu fahren, aber diese ist nicht barrierefrei. Und schlecht für Menschen, so wie mich, die unter Blasenproblemen leiden. Wenn eine Toilette im Bus vorhanden ist, kann man sie oft nicht nutzen oder sie ist wirklich sehr gewöhnungsbedürftig und dreckig 💩.

Der öffentliche Minibus ist die nächst günstigere, etwas barrierefreier Variante, aber das Toilettenproblem löst es leider nicht. Manchmal muss ich nur alle 3-4 h für kleine Miri‘s und manchmal alle 30 Minuten 🙈. Außerdem dauert die Fahrt mit einem öffentlichen Bus und Minibus direkt mal 7-9 Stunden. Etwas lang, wenn ihr mich fragt.

Wir haben uns also ein schnelles und teures Taxi gegönnt, sind den Weg in 5h gefahren und ich konnte aufs Klo, wenn ich musste – eine riesengroße Erleichterung für mich und meine Blase. Übrigens teuer ist relativ, wir haben für die 5h Fahrt, 300 km inklusive der Fährüberfahrt nur 100€ zusammen bezahlt.

Solltet ihr aber keine Lust auf die lange Autofahrt haben, so könnt ihr auch von Bangkok nach Trat fliegen. Der Flug geht 1h und kostet in der Regel zwischen 40€-150€ pro Person und Strecke. In Trat angekommen seid ihr leider noch nicht auf der Insel, denn dort gibt es keinen Flughafen. Ihr müsst vom Flughafen zur Fähre fahren und dort, wie alle anderen auch, übersetzen. Drüben warten auch örtliche Taxen, die euch zum Hotel bringen. Ihr könnt aber auch mit dem Taxi vom Flughafen auf die Fähre und euch damit zum Hotel bringen lassen. Die Kosten belaufen sich auf ca. 13-20€ pro Fahrt von Trat nach Koh Chang.

Unser Hotel: KC Grande Resort Koh Chang

Das KC Hotel liegt am nördlichen Ende des White Sand Beach, dem schönsten Strand der Insel, wie ich finde. Und das auch noch am schönsten Abschnitt des kilometerlangen, feinsandigen, flachabfallenden Strandes. Im Hotel selbst sind die meisten Orte barrierefrei. Es gab aber zwei Orte, die ich leider nur schwer erreichen konnte – so als Rollstuhlfahrerin. Der Strand war fast ausschließlich über Treppen erreichbar. Es gab nur einpaar wenige Strandbungalows, die einen ebeenerdigen Weg zum Strand hatten, bei dem man ebenerdig zum Strand gekommen ist. Wenn man keine solche Strandvilla gebucht hatte (die sind auch nicht barrierefrei) hat man dort keine Liegen stehen gehabt. Die standen ausschließlich um den Pool und in der wunderschönen Gartenanlage verteilt. Aber ich bin mir sicher, dass die Thais uns dort Liegen hingestellt hätten, hätten wir gefragt.

Die andere Sache war der Pool direkt am Strand. Der war auch nur über drei Treppenstufen erreichbar. Dafür gab es aber ganz normale Stufen mit Handlauf in den Pool rein. Aber die tolle Poolbar im Pool hat für vieles entschädigt. Es gab noch einen weiteren Pool, der etwas barrierefreier zugänglich war. Dieser befand sich im Wohnkomplex über die Straße. Dort gibt es auch barrierefreie, günstigere Zimmer, die ich aber nur eingeschränkt empfehlen kann.  Dort ist es etwas lauter und das Gebäude ähnelt eher einem Hochhaus.

Unser Zimmer

Wir haben uns für ein ebenerdiges Zimmer mit Whirlpool und Liegen auf der Terrasse entschieden. Unser Zimmer hatte einen sensationellen Blick auf die tolle Gartenanlage und das Meer. Die Zimmer sind leider etwas hellhörig und älteren Semesters. Uns hat das aber weniger gestört. Hauptsache es ist sauber, riecht gut und die Klimaanlage funktioniert. Macht euch aber euer eigenes Bild ⤵️. Das Bad war für ein barrierefreies Badezimmer klein aber es war okay. Gott sei Dank hatte ich wieder meine Haltegriffe mit Saugnäpfen dabei, sonst wäre ich aufgeschmissen gewesen. Sowas wie Haltegriffe waren nur in der Dusche zu finden. In der großen Dusche gab es dafür sogar einen klappbaren Duschstuhl. Ich war trotzdem froh, dass ich meine rutschfeste Badematte mit dabei hatte.

Übrigens: schaut mal, wie barrierefrei der Eingang zu unserem Hotelzimmmer war 😅. Über eine coole Holzrampe ist man in das Zimmer gelangt, aber ihr könnt euch ja vorstellen, was die extreme Luftfeuchtigkeit mit dem Holz gemacht hat. Trotzdem bin ich jedesmal gut ins Zimmer rein & rausgekommen. Naja, barrierefrei auf thailändisch ist halt doch etwas anders. Aber man kann sagen, dass die Anlage in großen Teilen sehr barrierefrei ist.

Essen & Trinken außerhalb

Bis auf das Frühstück und eine Ausnahme haben wir uns von außen verpflegt. Neben dem Hotel ist direkt ein günstiger 7-Eleven Supermarkt, bei dem ihr fast alles bekommen könnt. Getränke, Chips und andere Snacks haben wir immer da gekauft. Und dort ist es echt günstig. Eine 1l-Flasche stilles Wasser kostet da gerade mal paar Cent. Gott sei Dank liegt das Hotel am Ende einer etwas belebteren Gegend, denn wegen Coronski hatte vieles geschlossen. Wir waren zwar dort, als der Tourismus wieder angelaufen ist aber geschlossen hatte trotzdem einiges.

Der kleine Nachtmarkt befindet sich direkt an der wenig befahrenen Hauptstraße, der Ringstraße, und besteht aus einigen Essens- und Bekleidungsständen. Normal ist er groß und Stand reiht sich an Stand. Als wir da waren, sind wegen Coronski nicht so viele dort gewesen. Es hat aber für 2-3x Essen gelangt. Die Restaurants waren fast alle nicht barrierefrei aber tatsächlich gab es einige Restaurants, die ich  ohne Hilfe erreichen konnte. Bei keinem der ganzen Restaurantbesuche gab es eine rollstuhlgerechte Toilette. Aber ihr braucht euch darüber erstmal keine Sorgen machen. Die Thais waren so extrem hilfsbereit, die hätten mich bestimmt aufs Klo getragen, hätte ich das gebraucht. Manchmal hab ich die Hilfe der Thais aber sehr gerne angenommen. Hier habt ihr noch ein paar tolle Restauranttipps ❤.

15 Palms Resort

Diese Unterkunft liegt fast neben dem KC Grande, am Anfang des White Sand Beach. Das Restaurant liegt direkt am Strand und man kommt über einen geteerten Weg barrierefrei dorthin. Da es relativ steil war, hab ich ein klein wenig Unterstützung gebraucht. Ich bin da aber auch ein Angsthase. Die Terrasse ist etwas oberhalb des Strandes und total barrierefrei. In die Toilette konnte ich mit meiner Wilden Hilde reinfahren, aber es war sehr eng. Das Essen ist dort sehr lecker, aber logischerweise auch etwas teurer. Es liegt halt direkt am Strand. Hier kostete gebratener Reis mit Huhn ca. 3,50 €.

Ausflugsziele

Durch meine Fatigue, die mich nachmittags oft aushebelt, haben wir wenig Ausflüge gemacht. Die wenigen, die ich euch empfehlen kann, könnt ihr mit dem örtlichen Taxi durchführen. Da handelt es sich um umgebaute Jeeps. Aber falls ihr vorhabt, alles an einem Tag zu sehen, vergesst es. Die Insel mit dem Auto umrunden kann man gar nicht und deswegen dauert eine Fahrt vom Südwesten zum Südosten der Insel ungefähr 2,5h mit dem Auto. Im Westen und Südwesten der Insel findet ihr viel mehr Tourismus, karibische Strände, und auch viel sehenswertes. Der Osten der Insel ist dafür aber sehr unberührt , bietet aber kaum Strände. Hier mal ein paar Möglichkeiten für Ausflüge:

Verlassenes Geisterschiff

Im äußersten Süden führt euch die Straße zu einer Schranke. Die Schranke wird für knapp 2,50€-3€ für euch geöffnet. Danach erreicht ihr das  Geisterschiff am wunderschönen Sandstrand nach wenigen Minuten. Direkt am Strand findet ihr ein geöffnetes Restaurant. Mit Rollstuhl ist das Restaurant und die Umgebung gut befahrbar.

Schnorcheln

Schnorcheln ist leider auf Koh Chang auch nicht barrierefrei möglich. Zumindest wenn es um barrierefreie Boote, Häfen usw. geht. Aber die Einheimischen würden alles dafür geben, um einen Rollstuhlfahrer glücklich zu machen. Ich würde dennoch ein kleineres und/oder privates Boot empfehlen. In die großen Schiffe kommt man nach dem schnorcheln meistens nur über eine längere Leiter rein. Wir waren am Wrack, weil man dort eine gute Chance hat die majestätischen, großen und ungefährlichen Walhaie zu treffen. Leider blieb mein größter Traum unerfüllt aber ich habe euch trotzdem mal ein Bild von den BB Divers reingestellt, mit denen wir den tollen Ausflug gemacht haben.

Osten und Südosten der Insel

Wir waren nur einen Tag auf der anderen Seite. Dort sind wir lediglich einmal runter gefahren und haben in einem unglaublich leckeren Fischrestaurant zu Mittag gegessen.

1. Stopp: Ganz im Süden haben wir das Koh Chang Memorial besucht. Ein leider leeres Gebäude mit einem schönen Strand. Da die Zufahrt zum Strand etwas gewöhnungsbedürftig ist, haben wir das vorsichtshalber gelassen. Dort in der Nähe gibt es aber einige verlassene und schöne Sandstrände.

Danach waren mit dem Roller direkt in Salak Phet am Fischereihafen und konnten mit dem Roller bis vorne hin fahren. Einige Fischer hatten ihre Netze und Angeln im Wasser, um Fische für die umliegenden Restaurants zu fangen. Leider gibt es das Restaurant nicht mehr, aber der Ort ist bekannt für seine ausgezeichneten Fischrestaurants.

In der Nähe befindet von Salak Phet befindet sich ein Mangrovenwald, durch den man eine tolle Bootstour machen kann. Das ist mit Hilfe bestimmt möglich aber wir hatten es nicht gemacht.

Aber ihr seht schon: Wir haben uns eher im Westen aufgehalten und sind dort mehrmals die Ringstraße runter gefahren und haben bei einigen Restaurants einfach angehalten. Solche Ausflüge hatten wir mit dem Roller gemacht, aber nur da gegessen, wo man maximal ein paar Schritte gehen muss. Teilweise waren sie auch barrierefrei. Zumindest der Essensbereich. Die Toilette waren auch hier nie rollstuhlgerecht.

Fazit & für wen ist das was?

Koh Chang hat sich als ein gutes Reiseziel für Rollstuhlfahrer erwiesen, das besonders durch die Bemühungen der Thailänder als barrierefrei gilt. Die Insel bietet nicht nur eine beeindruckende natürliche Schönheit mit ihren paradiesischen Stränden und üppigen Dschungeln, sondern auch zahlreiche zugängliche Restaurants, Unterkünfte und Aktivitäten. Die Reise hierher beweist, dass mit der richtigen Vorbereitung auch entlegene und exotische Ziele für alle erreichbar sind. Koh Chang ist ein leuchtendes Beispiel dafür.

Die Insel bietet für jeden etwas. Da die Anreise und das Wetter gewöhnungsbedürftig sind, solltet ihr ein wenig abenteuerlustig sein. Dadurch, dass Koh Chang unbedingt bei ihr freies, sollte die flexibel und offen für Hilfe sein. Wenn man das ein wenig berücksichtigt ist Koh Chang ein richtig tolles und besonderes Urlaubsziel ❤️

Sollten noch Fragen offen sein, schreibe doch unten einen Kommentar oder auch über das Kontaktformular HIER. Aber natürlich freue ich mich über andere, liebe Worte in den Kommentaren 💙.